26.02.2015

Schlechtes Wetter ist auch Ansichtssache

Ein Hundehalter sieht aus dem Fenster und stellt fest: Das Wetter ist traumhaft. Die Sonne scheint, es ist trocken und recht mild und kein Windchen weht. Die idealen Bedingungen für eine herrliche Runde mit dem Hündchen.
Ein Rumpelhalter sieht aus dem Fenster und stellt fest: Das Wetter ist traumhaft, Sonnenschein und trocken – MIST! Das bedeutet nämlich: Höchstwahrscheinlich sind jetzt einige mit ihren Vierpfötern unterwegs. Ich freue mich inzwischen mehr über Regen, besser noch Hagel und Sturm. Alternativ liebäugle ich auch mit den Runden um Mitternacht oder in den frühesten Morgenstunden.

Aber was hilft das schon. Wir müssen raus und ich kann und will meine Tage nicht immer nach Mistwetter und unmöglichen Zeiten ausrichten. Also geht es los. Und wird nach nur wenigen Metern schon zur Katastrophe.
Ein uns noch unbekannter Dobermann samt Herrchen kommen uns entgegen. Ca. 15m bevor wir Nase an Nase stehen, erstreckt sich links von uns eine weite Wiesenlandschaft, auf die ich ausweichen möchte. Tun wir auch, aber in genau diesem Moment denkt sich Rumpel wohl, dass man den Dobermann aber doch nochmal eben die Meinung sagen muss. Er dreht sich um und ballert los. Der Dobi steigt ein und wieder einmal stehe ich etwas hilflos da und habe meine liebe Mühe, die knapp 40 Kilo Wut und Schaum zu halten, die in alle Richtungen springt und dabei einen Mordszirkus macht. Ich lasse mich anstecken und bin bald auch Wut und Schaum. Ja ja, Souveränität zeichnet einen Rudelchef aus, aber ich bin gerade nicht souverän, sondern ziemlich sauer. Kann dieser blöde Köter an meiner Leine nicht einfach mal die Klappe halten. Dobi und Herrchen sind mittlerweile verschwunden, Rumpel fährt langsam runter, ich schnappe noch nach Luft und setze mich ins Gras, um auch erstmal wieder meine Fassung einzusammeln. Nach ein paar Minuten stapfen wir weiter. Rumpel merkt, dass ich mächtig angepisst bin und verhält sich unauffällig. Aber nicht all zu lange. Es folgen im weiteren:
  • Nicht kommen, wenn er gerufen wird
  • ein weiterer Hund wird angemobbt
  • An der Leine ziehen
  • der nächste Hund, der nächste Kollaps
Super, das sind Runden, an denen ich mich ernsthaft frage, warum ich dieses Ungeheuer so oft so toll finde. Rumpel kann echt ein Ätzbär sein. Den letzten Kilometer legen wir dann doch noch friedlich zurück, er hat für den Moment kapiert, dass ich wirklich und absolut nicht einverstanden bin – außerdem, und wohl entscheidend, begegnen wir niemandem mehr.

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